31.3.08

Raucher auf den Scheiterhaufen?

Wer mich kennt, der weiß, dass ich Nichtraucher bin. Fast immer. Ab und zu, alle paar Wochen einmal, gönne ich mir eine gute Zigarre zu einem guten Bier in einem guten Lokal. Aber das könnte bald vorbei sein, weil sich die Anti-Raucher-Allianz, allen voran die an die Segnungen des Staates glaubende SPÖ, wild entschlossen zeigt, das Rauchen in der Gastronomie völlig zu verbieten.
Wobei klar ist: Dass Rauchen der Gesundheit schadet, wird niemand bestreiten – selbst den Rauchern wird irgendwann der entsprechende auf die Packung gedruckte Hinweis aufgefallen sein. Dass Rauchen dennoch ein Genuss sein kann, hat es mit vielen anderen so genannten Lastern gemeinsam: Auch die körperliche Liebe ist ein Genuss, der zu psychischen Abhängigkeiten, unakzeptablem Fehlverhalten zum Schaden Dritter und nicht zuletzt auch zu tödlichen Infektionen führen kann.
Würde man deshalb Sex verbieten? Nein, zumindest nicht derzeit und nicht in unserer Gesellschaft, die sich liberal nennt.
Obwohl: Gar so lange ist es nicht her, dass heute allgemein geachtete sexuelle Praktiken von Gesetzes wegen verfolgt wurden. Wer schwul war, landete bei den Nazis im KZ und in der Zweiten Republik - noch bis Mitte der siebziger Jahre - im Häfen.
Gruppensex - auch der war mal ein Straftatbestand - und homosexuelle Beziehungen sind für die Behörden heute kein Thema mehr, Legislative und Bürokratie haben sich andere Bereiche gesucht, in denen sie korrektes, lasterfreies Verhalten durchsetzen wollen. An den Rauchern wird derzeit vorexerziert, wie das geht: Längst wird jeder Arzt geächtet, der die entspannende Wirkung einer Zigarre lobt, geschweige denn, dass eine einzige Studie zu diesem Thema öffentlich gefördert würde.
Rauchen wird in einem Maß geächtet und aus dem öffentlichen Raum verbannt, das einem als Nichtraucher Angst machen muss. Man will den Rauchern den Lebensraum nehmen – auch um den Preis, dass etwa Gastronomiebetriebe zusperren müssen. In Schottland sperrten übrigens im ersten Jahr des totalen Rauchverbots immerhin 350 Pubs zu.
Was den Verbots-Anhängern besser gefällt, als sie jetzt sagen: Man kann den Leuten so das genussvolle Essen und Trinken verleiden – üppiges Essen und Alkoholgenuss sind ohnehin die nächsten Angriffsziele der weltverbessernden Bürokraten.
Weiter wage ich nicht zu denken: Soll es wieder eine Sittenpolizei wider die Laster geben. Gab's auch schon mal - in ihrer bösesten Ausprägung sprach man von Inquisition und Hexenverfolgung. Die Opfer landeten damals auf dem Scheiterhaufen.
Wenigstens das ist nicht mehr zu befürchten: Scheiterhaufen rauchen zu stark.