Verglichen mit den Sorgen, die eine Angela Merkel oder ein Barack Obama haben, erscheinen die eigenen Probleme gering
Wien - Ja, ein bisserl Sorgen macht man sich um den Arbeitsplatz. Auf 42 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer trifft das zu, 13 Prozent machen sich sogar große Sorgen. Aber diese Werte sind seit Jahren unverändert: Wie schon im Dezember 2010 und im Vor-Krisen-Jahr 2007 machen sich 47 eben keine Sorgen. Und wenn man die Frage anders stellt - nämlich ob man erwartet, dass der eigene Arbeitsplatz erhalten bleibt, dann sagen nur drei Prozent, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass sie die Arbeit verlieren, weitere elf Prozent halten das immerhin für wahrscheinlich. Aber 86 Prozent der Berufstätigen halten es für mehr oder weniger sicher, dass der Arbeitsplatz erhalten bleibt.
Mit 61 Prozent ist der Optimismus der Bevölkerung für die nächsten zwei bis drei Monate zwar nicht überragend, der Pessimistenfraktion gehören erklärtermaßen aber nur 31 Prozent an.
Das geht aus der aktuellen Market-Umfrage für den Standard hervor. der Standard ließ erheben, mit welchen Sorgen und Erwartungen die Österreicher ins neue Jahr gehen: An der Spitze der Liste steht wie schon in vergangenen Jahren die Sorge vor einer zunehmenden Kluft zwischen Reichen und Armen - 44 Prozent machen sich derzeit große Sorgen in dieser Hinsicht, zehn Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr. Weiteren 42 Prozent macht das "etwas Sorgen".
Gleichzeitig wachsen die Zweifel, dass diese Kluft geschlossen werden wird: 59 Prozent halten es für "überhaupt nicht wahrscheinlich", dass die Kluft auch nur kleiner wird. In den Vergleichsumfragen vergangener Jahre war stets rund ein Viertel der Befragten der Meinung, dass es da wahrscheinlich Fortschritte geben werde - jetzt ist dieser Wert auf 16 Prozent gesunken.
Der zweite Sorgenbereich betrifft die soziale Sicherheit - ihre Entwicklung macht 36 Prozent große Sorgen, 51 Prozent etwas Sorgen. Bei den nicht berufstätigen Befragten ist die Sorge noch eine Spur größer als bei Berufstätigen. Praktisch gleich sind die Werte, die Sorgen um das Pensionssystem ausdrücken, das ja Teil des sozialen Sicherungsnetzes ist.
Mit weitem Abstand dahinter kommt die Sorge um die "Integration von ausländischen Mitbürgern" - 26 Prozent sorgt das sehr, 44 Prozent etwas. Alle diese Sorgen werden noch vor jener um die eigene Gesundheit genannt.
der Standard ließ auch erheben, wie die Österreicher ihre eigenen Zukunftserwartungen im Vergleich zu denen von Politikern sehen. Dabei zeigt sich: Der durchschnittliche Österreicher schätzt seine eigene Situation viel, viel günstiger ein als die wichtiger Politiker. Am schwersten wird es demnach vor allem Russlands Premier (und wohl künftiger Präsident) Wladimir Putin haben. Die Grafik zeigt: Allenfalls dem FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wird zugetraut, dass das Jahr 2012 besser wird - allen anderen wird überwiegend ein hartes Jahr vorhergesagt. (Conrad Seidl/DER STANDARD-Printausgabe, 2. Jänner 2012)
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