23.9.11

Offener Brief der Betriebsräte zur Inseratenaffäre

Meinungsfreiheit ist das höchste Gut einer Demokratie. Ohne unabhängigen Journalismus ist diese aber undenkbar. Um unabhängigen und qualitätsvollen Journalismus zu gewährleisten, ist ein wirtschaftliches Fundament von Medienunternehmen unabdingbar. Ein wesentlicher Teil dieses Fundaments und damit eines unabhängigen und qualitätsvollen Journalismus sind Inseratenaufträge. Dazu zählen auch Informationsschaltungen der öffentlichen Hand, insbesondere von Bundes- und Landesregierungen sowie staatseigener bzw. staatsnaher Betriebe. Diese müssen allerdings verantwortungsvoll und transparent mit Steuergeld umgehen. Das heißt: Ein Beeinflussen redaktioneller Berichterstattung ist unzulässig und selbst der Versuch auf das Schärfste zurückzuweisen. Einseitige Medien-„Förderung“ durch öffentliche Stellen ist ebenso inakzeptabel.

Als Betriebsräte und dem Ehrenkodex der österreichischen Presse verpflichtete Redakteure unabhängiger Qualitätsmedien sind wir besorgt über den Eindruck, der durch die Vergabepraxis in der Öffentlichkeit entsteht: dass nämlich redaktionelle Meinung durch Inserate gekauft werden kann. Wir fordern die Bundesregierung und die Landesregierungen daher eindringlich dazu auf, das Steuergeld für wichtige Informationen verantwortungsvoller und transparenter einzusetzen.



Carmen Baumgartner-Pötz, Betriebsratsvorsitzende „Tiroler Tageszeitung“
Christa Dietrich, stv. Betriebsratsvorsitzende „Vorarlberger Nachrichten“
Ute Groß, Betriebsvorsitzende „Kleine Zeitung“
Eike-Clemens Kullmann, Betriebsratsvorsitzender „Oberösterreichische Nachrichten“
Conrad Seidl, stv. Betriebsratsvorsitzender „Der Standard“
Christoph Silber, Betriebsratsvorsitzender „Kurier“
Martin Stricker-Neumayer, stv. Betriebsratsvorsitzender „Salzburger Nachrichten“

Rückfragen: Eike-Clemens Kullmann, 0664/4120459