6.6.06

Ökosoziale Vision

Rund um Pfingsten hat sich das Ökosoziale Forum wieder einmal kräftig zu Wort gemeldet. Die "ökosoziale Marktwirtschaft", vom damaligen ÖVP-Chef Josef Riegler im Jahr 1990 mit mäßigem Erfolg als Wahlprogramm propagiert, gewinnt weltweit immer mehr Anhänger: Riegler gründete nach seinem Rückzug aus der Tagespolitik das "Ökosoziale Forum", dessen Präsident seit Sommer letzten Jahres der ehemalige Agrarkommissar Franz Fischler ist. In dieser Eigenschaft wirbt Fischler für den unter anderem vom deutschen Wirtschaftsprofessor Franz Josef Radermacherentwickelten "Global Marshall Plan". Derzeit etwa bei Vereinten Nationen in New York. Zu Fischlers Gesprächspartnern gehörten der Leiter des UNO-Entwicklungsprogramms (UNDP), Kemal Dervis, und die Leiterin des UNO-Kinderhilfswerkes (Unicef), Ann M. Veneman. Ziel ist die Vernetzung von NGOs mit UN-Oranisationen.

"Die heutige Zeit ist geprägt von Ich-AGs, der Pflege des Ellbogens, einer Verdummungsmaschinerie und auch einer Demoralisierung, hinter der ganz konkrete Verlockungen stehen. Was kann ich dagegen tun? Die derzeitige Dynamik im Weltgeschehen läuft darauf hinaus, dass einer kleinen Zahl von unvorstellbar Reichen eine schleichende Verarmung gegenübersteht.
Der ärmere Teil verharrt in Armut, der Mittelstand kommt unter Druck.
Das Vermögen der Superreichen steigt gigantisch an. Uns müsste es gelingen faire Chancen für alle zu schaffen. Das wäre ein populäres Kontrastprogramm.
Über den Tag hinaus ist die Vision das entscheidende. Die Vergangenheit des kapitalistischen Modells ist schon gekommen. Eine andere geistige Kraft ist schon da. Ich glaube an das. Pessimist zu sein ist heute sehr leicht, keine große Anstrengung. Aber was würde geschehen, wenn wir alle Pessimisten wären? Wir brauchen Optimisten, die bereit sind etwas zu tun."
(Auszug aus einer Mitschrift des Vortrages von Josef Riegler zu Pfingsten in Weiz)