20.2.06

Balkan ja, Kongo nein


Wann immer in den letzten Jahren Anfragen internationaler Organisationen gekommen sind, ob sich Österreich nicht an einer "friedenserhaltenden" oder "hunmanitären" Militärmission beteiligen möchte, wurde das Bundesheer dazu gedrängt. Oft von Politikern, die sich mit den Erfolgen solcher Missionen brüsten wollten und sich vor Ort dann in Szene gesetzt haben Verteidigungsminister Günther Platter erklärte nun im Gespräch mit dem STANDARD, dass sich Österreich bei Auslandseinsätzen auf bestimmte Regionen konzentrieren muss. Es sei "notwendig, ein eindeutiges Signal zu setzen, dass uns die Stabilität des Westbalkans besonders wichtig ist".
Ein "Mission-Hunting", bei dem man sich vordrängt, wann immer für irgendeine internationale Friedensmission Soldaten gesucht werden, würde dazu führen, dass sich Österreich verzettelt.
Aus diesem Grund käme es auch nicht infrage, dass Österreich bei einer allfälligen EU-Truppe für den Kongo mit einem gepanzerten Kontingent dabei wäre wie zuletzt in Afghanistan. Die EU wird voraussichtlich am Dienstag dieser Woche entscheiden, ob sie eine eigene Truppe zur Unterstützung der 18.500 im Kongo stationierten UN-Blauhelme entsendet. Als besonders problematisch gilt, dass die entsendeten europäischen Soldaten im afrikanischen Bürgerkriegsland im Ernstfall auch auf Kindersoldaten schießen müssten.