24.1.06

Neue Kasperliade um den Saliera-Diebstahl

Letzte Woche war Herr M. noch ein angesehener Sicherheitsexperte und Alarmanlagenbauer. Dann wurde sein Bild veröffentlicht - und es stellte sich heraus, dass er tatsächlich jener Einbrecher war, der im Jahr 2003 über ein Baugerüst ins Kunsthistorische Museum eingestiegen ist, um das von Cellini geschaffene Salzfass, die seitdem berühmte Saliera, zu stehlen.
Nun gilt er als Volksheld, Medien berichten über seine sympathische, gar erotische Ausstrahlung.
Dabei droht unterzugehen, was heute in der Süddeutschen Zeitung in einem Einspalter auf Seite 13 vermeldet worden ist: Die Saliera ist gar nicht, wie seit 2003 von allen Medien vermeldet, 50 Millionen Euro wert, sondern etwa 3,6 Millionen Euro. Auch das nur ein Schätzwert - aber jedenfalls wesentlich weniger als die 10 Millionen Euro Herr M. von der Versicherung als "Lösegeld" für das kostbare Salzfass haben wollte.
Entstanden ist die überhöhte Preisangabe, weil im Jahr 2003 Journalisten im KHM angerufen haben, um einen Schätzpreis des Diebsguts zu erfragen. Sie bekamen die korrekte Auskunft, dass es für solche historischen Einzelstücke keinen Marktpreis gibt und auch die Versicherungssumme nur eine Pauschalangabe sein kann. Dann nannte er einen Phantasiepreis von 50 Millionen - noch im "alten" Geld, der Schillingwährung denkend. Aber da Journalisten eben in Euro rechnen, wurde der Betrag als Eurobetrag angenommen - und immer, immer wieder abgeschrieben...