18.12.06

Der Eurofighter ist unsympathisch - und sonst?

Der Eurofighter ist offenbar allwettertauglich und einsatzfähig - was lange vehement bestritten wurde und nun Monat für Monat in vier Luftwaffen in der Praxis belegt wird. Dass die im kommenden Jahr für Österreich vorgesehenen Flugzeuge nicht die volle Kapazität bei der Bekämpfung von Bodenzielen haben werden, mag zwar manchen Militaristen verstimmen - aus dem Mund von Gegnern jeglicher Kampfflugzeugbeschaffung klingt der Hinweis auf einen solchen angeblichen Mangel aber wenig glaubwürdig.

Und dass die Auswahl des Fliegers (der unbestritten leistungsfähiger als seine Mitbewerber ist) zu Unrecht erfolgt wäre, hat sich bisher im Untersuchungsausschuss nicht erhärten lassen. Außenministerin Ursula Plassnik hatte daher in der Fernseh-"Pressestunde" alle Mühe, kein stärkeres Wort als "Dummheit" für die gegen den Eurofighter vorgebrachten Argumente zu verwenden. In der Sache hat sie wahrscheinlich Recht.

Aber darüber darf man nicht übersehen, dass es eben nicht um die Sache geht, sondern um Emotionen. Selbst wer all die guten, aber etwas komplizierten Argumente zur Notwendigkeit einer bewaffneten Luftraumsicherung, zur Auswahl eines geeigneten Geräts dafür und zu den Details der Einsatzplanung verstanden hat, wird den Eurofighter deshalb nicht mögen.

Seine Befürworter tun sich ja offenbar selbst schwer, positive Emotionen für das Kampfflugzeug zu entwickeln - und erst recht tun sie sich schwer, solche Emotionen anderen zu vermitteln. Der Eurofighter ist eben nicht sympathisch - dass andere Flugzeugtypen wohl auch nicht populärer wären, ist da nur ein geringer Trost. Denn es ändert nichts an der Aufgabe, dass in einer Demokratie die Regierenden dafür sorgen müssen, dass das von ihnen für notwendig gehaltene auch populär wird. (DER STANDARD-Printausgabe, 18.12.2006)